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ANKOMMEN

Ein Wegbegleiter für ihre
ersten Wochen in Deutschland

Verstehen, wie Deutschland funktioniert, ist Grundlage für ein gutes Miteinander. Jeder Mensch hat die gleichen Pflichten und muss sich an das deutsche Gesetz halten. Aber: Jeder hat auch die gleichen Rechte. Sie lernen in der App die Regeln dieses Landes kennen und erfahren worauf Sie achten müssen. Lassen Sie sich darauf ein! Und fangen Sie gleich an…

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Stimmen und Meinungen

Umul aus Somalia

Umul aus Somalia

"In Somalia küsst man die Hand des anderen zur Begrüßung. In Somalia geben Frauen aber Männern nicht die Hand, das ist unsere Religion. Nur Frauen mit Frauen und Männer mit Männern geben sich die Hand. Hier ist das schwierig für mich, wenn ich einem Mann die Hand geben soll. Ich mache das nicht gerne."

Umul aus Somalia

Constanze aus Spanien

Constanze aus Spanien

"Als ich in Deutschland angekommen bin, war mir das Händeschütteln sehr fremd. Ich war es gewohnt auch fremde Leute mit Küsschen links und rechts zu begrüßen. Die Leute in Deutschland sind schon etwas distanzierter und kühler und nicht so emotional. Ich sehe das selbst unter Verwandten. In manchen deutschen Familien begrüßen sich die Leute gar nicht, die sagen ‚Hallo‘. Das wäre bei mir nie möglich, man gibt sich immer ein Küsschen."

Constanze aus Spanien

Su aus der Türkei

Su aus der Türkei

„Wenn ich meine Kinder abhole von der Grundschule, dann sind da viele andere Kinder. Die nehme ich dann schon auch mal in den Arm. Ich weiß aber nicht, ob das so gut ankommt. Ich bin es so gewohnt, dass man sich viel knuddelt und viel Körperkontakt hat. Ob das andere Eltern so gerne mögen, wenn ich ihr Kind bei der Begrüßung in den Arm nehme, weiß ich gar nicht. Für mich ist das ein Zeichen der Herzlichkeit.“

Su aus der Türkei

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Neu waren für mich Flohmärkte. Da verkauft man seine alten Sachen an andere Leute. Kleidung, Bücher, elektrische Geräte liegen auf einem Tisch im Hof oder vor dem Haus auf der Straße. Schön ist, dass du auch die Preise verhandelst und man kommt so ins Gespräch. Bei uns war das nicht möglich. Man schämt sich, alte Sachen den Leuten zu verkaufen. Hier ist das ganz normal. Die Leute versuchen alte Sachen nicht sofort wegzuwerfen, und sie erziehen ihre Kinder auch so.“

Taha aus dem Irak

Umul aus Somalia

Umul aus Somalia

„Einmal wollte ich einen Brotaufstrich im Supermarkt kaufen. Da war Fleisch drin aber ich wusste nicht, welches Fleisch. Ich konnte nicht verstehen, was auf der Packung stand. Ich habe eine Frau gefragt ‚Bitte, können Sie mir helfen?‘. Sie hat das dann gelesen und mir gesagt: ‚Da ist Schwein drin.‘ Das war super, diese Hilfe.“

Umul aus Somalia

Anastasia aus der Ukraine

Anastasia aus der Ukraine

„Ich habe noch nie im Leben Wasser aus dem Hahn getrunken. In der Ukraine hat meine Familie immer Wasser gekauft zum Kochen und Trinken.“

Anastasia aus der Ukraine

Ferhad aus Syrien

Ferhad aus Syrien

„Hier ist Naseputzen ganz normal, bei uns ist das ganz schlimm. Das macht man nicht. Ich würde dann rausgehen oder raus auf den Balkon. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Leute das hier im Raum machen.“

Ferhad aus Syrien

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Die Schweigepflicht ist ein Fremdwort im Irak. Manchmal kommen bei einem Arzt drei bis vier Patienten rein und alle hören, was der Arzt mit dem Patienten bespricht. Das ist normal. Hier wäre das undenkbar. Wegen der Schweigepflicht. Das war neu für mich. Es ist wichtig, dass man sich öffnet und dem Arzt vertraut. Man weiß, dass der Arzt es niemandem erzählt, und man muss keine Angst haben.“

Taha aus dem Irak

Ferhad aus Syrien

Ferhad aus Syrien

„Für Impfungen hat man hier ein Heft. Das wird vom Arzt überprüft. Das ist strenger als in der Heimat. Ich finde das toll, weil man sich dann sicherer fühlt. Meine Tochter wurde gerade geimpft.“

Ferhad aus Syrien

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Bei mir zuhause kann man auf der Straße jeden Tag zehn Menschen kennenlernen, aber hier vielleicht in zehn Jahren einen Menschen. Es muss einen Anlass geben: einen Verein oder eine Veranstaltung oder Organisation. Ich bin zwei- bis dreimal in der Woche in einen internationalen Jugendclub in München gegangen, damit ich mit den Menschen Deutsch reden kann. Man muss neugierig sein und fragen. Musik ist sehr wichtig, Sport- oder Kulturvereine. Da kann man Menschen kennenlernen. Man darf nur nicht zuhause bleiben.“

Taha aus dem Irak

Su aus der Türkei

Su aus der Türkei

„Ganz fest verankert ist in der Türkei die Achtung vor den Eltern, das spielt eine große Rolle. Da gibt man dann eher dem Vater oder der Mutter Recht, als sich in einen Streit zu vertiefen. In Deutschland sind Eltern und Kinder eher auf Augenhöhe. Es kommt natürlich drauf an, ob es eine liberale oder traditionelle Familie ist.“

Su aus der Türkei

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Als wir angekommen sind, waren wir erst in einer kleinen Stadt. Dort waren Leute, die geholfen haben. Eine alte Dame hat uns zum Frühstück nach Hause eingeladen und wir haben mit ihr den ganzen Tag verbracht. Andere Leute haben uns viel erzählt über das deutsche System, über Kindergarten, über Ärzte und über Ausbildung. Es gibt viele hilfsbereite Leute.“

Marharyta aus der Ukraine

Su aus der Türkei

Su aus der Türkei

„Ich habe mich neulich mit meinen Kindern in normaler Lautstärke unterhalten in der U-Bahn. Ich finde das ganz normal, dass man sich auch in der Öffentlichkeit in normaler Lautstärke unterhält. Hier sprechen die Leute in der U-Bahn aber eher mit gesenkter Stimme oder am besten gar nicht. Viele gucken einfach vor sich hin. Aber auch wenn das mürrisch wirkt, sind die Menschen meistens gar nicht so mürrisch, wie sie schauen. Das Leben hier ist leiser als in vielen anderen Ländern, glaube ich.“

Su aus der Türkei

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Mein Sohn geht den ganzen Tag in den Kindergarten. Er kann noch nicht Deutsch, aber vielleicht versteht er ein bisschen. Er sagt schon ‚Danke‘ oder ‚Darf ich…‘, und er versteht das Wort ‚Aufräumen‘. Schritt für Schritt wird er sprechen lernen. Mit Kindern ist das leichter.“

Marharyta aus der Ukraine

Niki aus Griechenland

Niki aus Griechenland

„Das Schulsystem hier finde ich sehr gut. Ein bisschen extrem am Anfang vielleicht. Nach der vierten Klasse werden die sehr jungen Kinder aufgeteilt auf verschiedene Schulen. Das ist ein bisschen zu früh. Aber das Gute daran ist, es gibt hier immer Wege zu studieren. Man kann auch in eine Hauptschule gehen und dann später aufs Gymnasium, und es dann schaffen. Man kann sich immer weiterbilden.“

Niki aus Griechenland

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Wir sind mit unserem Sohn nach Deutschland gekommen. Er ist 4 Jahre alt und kann gar nicht Deutsch bisher. Er weiß ein paar Wörter, aber er kann nicht sprechen. Aber es ist sehr wichtig Deutsch zu lernen. Wir wollen hier wohnen und hier arbeiten, dazu muss man Deutsch lernen.“

Marharyta aus der Ukraine

Koriakes aus Syrien

Koriakes aus Syrien

„Die deutsche Sprache ist wie ein Schlüssel. Ohne deutsche Sprache kann man nichts machen, kann man nur zuhause bleiben. Früher war ich Mathematikstudent und heute möchte ich das auch studieren. Ohne Sprache kann man das nicht machen. Ich habe Erfahrungen mit Englisch. Deutsch ist einfacher für mich. Ich liebe die Grammatik.“

Koriakes aus Syrien

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Einmal habe ich neben dem Hausmeister gewohnt. Das war für mich auch eine neue Erfahrung. Ich wusste nicht, was er eigentlich macht. Ich musste einmal mittags bohren, dann hat er geklopft und gesagt, dass ich das jetzt nicht darf wegen der Mittagsruhe. Wenn etwas kaputt ist, muss man es ihm melden. Einmal hat der Hausmeister meine Steckdosen repariert.“

Taha aus dem Irak

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Als wir hier im Zentrum gewohnt haben, da gab es eine Gay-Parade. Bei uns gibt es das nicht. Also in der Ukraine gibt es Leute, die homosexuell sind, aber sie erzählen nicht offen darüber. Für uns ist das nicht so normal, es ist für uns ein bisschen schwer zu akzeptieren. Es gibt solche Leute und ich habe nichts dagegen, aber es ist ungewöhnlich, dass sie das so offen zeigen.“

Marharyta aus der Ukraine

Ferhad aus Syrien

Ferhad aus Syrien

„Es gibt Neues, an das ich mich erst gewöhnen musste. Zum Beispiel waren wir zum ersten Mal im Landratsamt. Der Beamte hat gesagt, meine Frau soll eine Unterschrift geben. Danach waren wir fertig. Ich habe dann gesagt: ‚Aber ich habe nicht unterschrieben‘. Er meinte, dass eine Unterschrift reicht. Das hatten wir nicht in Syrien, da unterschreibt immer der Mann.“

Ferhad aus Syrien

Constanze aus Spanien

Constanze aus Spanien

„In Spanien hat Familie einen anderen Wert. In Deutschland wird das Individuelle mehr unterstrichen, also Fragen wie ‚Was wird aus mir?‘, ‚Wie kann ich mich selbst verwirklichen?‘. Das Individuum steht mehr im Vordergrund. Hier gibt es Leute, die sehen ihre Eltern einmal im Jahr. Das gibt es in Spanien sicher auch, aber es ist nicht so verbreitet. Da sieht man sich mehr, man spricht mehr, man telefoniert mehr. Es ist eine andere Nähe da.“

Constanze aus Spanien

Ferhad aus Syrien

Ferhad aus Syrien

„Ein Freund von mir hat ein Kind bekommen und der Vater hat Elternzeit bekommen. Er ist dann zu Hause geblieben, weil auch die Frau das Recht hat ihre Arbeit weiter zu machen. Bei uns würde das kein Mann machen.“

Ferhad aus Syrien

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Die Menschen sind nicht so offen, sie sind eher distanziert. Im Aufzug spricht man auch nicht miteinander, da sagt man nur ‚Hallo‘ und ‚Tschüss‘. Im Irak ist man mit den Nachbarn viel mehr in Kontakt, man unterhält sich und trinkt einen Tee zusammen. Ich bin ein offener Mensch und kommuniziere gern. Manche haben das positiv angenommen und manche nicht so. Sie haben gedacht ‚Was will er von mir?‘. Ich habe dann verstanden, ich muss mich bremsen und aufpassen, dass die Leute es nicht falsch interpretieren.“

Taha aus dem Irak

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Unsere Nachbarn sind deutsch. Aber wir sehen uns nicht so oft. Sie arbeiten, und wir machen den Sprachkurs. Ein bisschen helfen wir einander, wenn der Postbote ein Paket bringt. Wenn ich zu Hause bin, nehme ich das Paket an, und wenn sie zu Hause sind, nehmen sie mein Paket an.“

Marharyta aus der Ukraine

Ferhad aus Syrien

Ferhad aus Syrien

„Hier kann man alles auf der Straße oder in der S-Bahn sagen. Es hat noch nie jemand gesagt ‚Das ist tabu, das solltest du nicht sagen.‘ Vorgestern habe ich etwas im Fernsehen gesehen, da machen sie Witze über Angela Merkel. Das wäre bei uns tabu. Niemand darf den Präsidenten oder einen Beamten kritisieren, das ist verboten. Man würde dann ins Gefängnis gehen. Hier hat die Freiheit einen hohen Wert.“

Ferhad aus Syrien

Taha aus dem Irak

Taha aus dem Irak

„Ich habe vor 30 Jahren angefangen zu schreiben. Zuhause gab es keine Pressefreiheit, ich musste mich verstecken und durfte die Sachen nicht veröffentlichen. Man durfte keine Kritik üben oder eine andere Meinung haben. In Deutschland schreibe ich meine Meinung auf, ich werde bald einen Blog machen. Man darf alles sagen. Das steht auch im Grundgesetz. Und hier wird gewählt. Wenn eine Kanzlerin oder ein Kanzler nicht wieder gewählt wird, kann sie nicht bleiben. Auch der Präsident darf nicht lebenslang im Amt bleiben. Ich schätze das Grundgesetz und finde es toll, dass wir das in Deutschland haben.“

Taha aus dem Irak

Su aus der Türkei

Su aus der Türkei

„Im Türkischen wird mehr umschrieben. Im Deutschen ist man direkter und schneller mit Kritik. Im Türkischen versucht man das höflicher zu formulieren. Zum Beispiel: Wenn man aus der Türkei kommt, tut man sich wahnsinnig schwer ein Geschenk zurückzuweisen. Man würde eher loben und sagen, wie toll man es findet.“

Su aus der Türkei

Zeki aus Deutschland

Zeki aus Deutschland

„In Deutschland hat man Kontakt mit den Nachbarn, aber eher distanziert. Man besucht sich selten oder gar nicht, aber man begegnet sich auf der Straße oder hält Türgespräche. Also jemand guckt aus der Tür und redet mit einem, aber man darf nicht reinkommen, um zu reden. Bei einer türkischen Familie würde das nie passieren. Man würde sofort den Gast reinholen, ihn zum Trinken und Essen einladen und sich unterhalten. Aber auf dem Land ist die Nachbarschaft auch in Deutschland viel herzlicher. Da ist die Nachbarschaft, wie ich es aus der Türkei gewohnt bin, da hat man Zeit füreinander.“

Zeki aus Deutschland

Umul aus Somalia

Umul aus Somalia

„In vielen Geschäften habe ich keinen Job bekommen, weil sie mein Kopftuch nicht wollten. Jetzt arbeite ich in einer Sicherheitsfirma, da ist mein Kopftuch kein Problem. Mein Traumberuf ist Arzthelferin. Ich will nächstes Jahr eine Ausbildung machen. In Somalia habe ich schon acht Monate lang ein Praktikum im Krankenhaus gemacht. Jetzt will ich weitermachen und lernen.“

Umul aus Somalia

Marharyta aus der Ukraine

Marharyta aus der Ukraine

„Ich finde es nicht gut, dass die Leute in Deutschland nicht so oft in die Kirche gehen. Aber es ist ihre Wahl. Niemand kann hier jemanden zwingen in die Kirche zu gehen.“

Marharyta aus der Ukraine

Umul aus Somalia

Umul aus Somalia

„An Weihnachten geben sich die Leute hier Geschenke und Süßigkeiten. Ich kenne aus Somalia das Zuckerfest, da geben wir uns auch Geschenke und besuchen die Familie. An Weihnachten habe ich gesehen, da kommt ein Mann in einem roten Kleid und mit einem weißen Bart. Er kommt und gibt den Kindern Geschenke. Das ist anders.“

Umul aus Somalia

Zeki aus Deutschland

Zeki aus Deutschland

„In Deutschland gibt es Schützenfeste. Das fand ich anfangs merkwürdig. Es gibt Schützenvereine, die üben ein Jahr lang schießen üben, und dann gibt es ein Fest, wo sie sich beweisen können. Man kann dort trinken, essen, gesellig sein. Wir sind da immer hingegangen, da kann man die Deutschen von einer anderen Seite kennenlernen.“

Zeki aus Deutschland

Umul aus Somalia

Umul aus Somalia

„Ich war zweimal beim Oktoberfest. Das erste Mal hatte ich Angst, da habe ich mich hingesetzt und geguckt was passiert. Im nächsten Jahr hatte ich dann aber gar kein Problem mehr. Die Leute machen Spaß, tanzen und lachen. Ich finde das super. Ich habe auch ein bisschen getanzt. Ich mag die Kleider, die die Frauen anhaben. Die sind schön. Die anderen Leute trinken auch Alkohol, das ist für mich kein Problem.“

Umul aus Somalia

Niki aus Griechenland

Niki aus Griechenland

„Ich finde es schön, dass es auch Regeln gibt. Zum Beispiel darf man nicht überall grillen in Parks. So kann man die Natur schützen, und andere Leute sind ungestört. Wenn die Leute überall feiern können, wo soll dann jemand hingehen, wenn er Ruhe braucht. Ich denke diese Regel ist gut für alle.“

Niki aus Griechenland

Zeki aus Deutschland

Zeki aus Deutschland

„Die Religion scheint hier keine Rolle zu spielen, aber die Leute sind doch religiös. Die pflegen ihre Kultur, auch wenn sie nicht in die Kirche gehen. Ich kenne viele Menschen, die Kirchensteuer bezahlen. Ich finde es interessant, dass sich in Deutschland auch Atheisten mit religiösen Themen auskennen. Sie interessieren sich dafür. Das zeigt auch Toleranz. Dem sind hier keine Grenzen gesetzt, man kann seine Religion frei ausleben.“

Zeki aus Deutschland